Milbe im Stall - was tun?
Der Parasit:
Die rote Vogelmilbe ist ein blutsaugender Parasit, der vollgesaugt rot-bräunlich schimmert. Die Larven der Milbe sind nüchtern weißlich - grau.
Die Milbe legt ihre Eier in Ritzen und Spalten bevorzugt in der Nähe der Hühner ab (Sitzstangen, Wände, Legenester). Nach der Blutmahlzeit (nachts) verlassen sie das Wirtstier wieder. Bei Bruthennen bleiben die Milben aber in den Nestern, da diese ganztags sitzen und das optimale Klima durch Wärme und Feuchtigkeit bilden.
Ein Milbenweibchen produziert etwa 300 Eier in ihrem Leben. Unter günstigen Bedingungen (zwischen 20°C und 25°C, hohe Luftfeuchtigkeit) findet der Schlupf und die Entwicklung innerhalb einer Woche statt. Die Lebensdauer eines Milbenweibchens beträgt etwa 6-8 Wochen bei ca. 25°C. Bei 5°C steigt die Lebensdauer auf 9 Monate. Jedoch ist in dieser Zeit kein Wachstum und keine Entwicklung möglich. Die Eier die in der Zeit abgelegt werden, entwickeln sich erst bei ansteigenden Temperaturen. Eier der Milbe können bis zu 2 Jahre überleben.
Milben ohne Nahrungsaufnahme können bis zu 34 Wochen überleben. Bei Temperaturen über 40°C sterben die Milben und Eier jedoch relativ schnell ab.
Krankheitsbild:
Die Tiere sind nachts auf der Stange unruhig und kratzen sich vermehrt. Je nach Befall werden die Kämme blass und die Legeleistung geht zurück. Bei hochgradigen Befall, gehen die Hühner nachts nicht mehr in den Stall.
Besonders Küken und Bruthennen sind bei einem starken Befall gefährdet, ausgesaugt zu werden und durch den Blutverlust zu sterben. Außerdem sind die Tiere dadurch anfälliger gegen andere Infektionen, die teils durch die Milbe übertragen werden, aber auch durch das geschwächte Immunsystem eher ausbrechen können.
Feststellung des Befalls:
Doppelseitiges Klebeband sollte besonders ab Frühjahr bis Herbst an den Stangenenden angebracht werden. Wenn die Milben nachts an das Huhn wollen, bleiben sie an dem Klebeband hängen. Nachts kann mit einem weißen Tuch an der Unterseite der Sitzstangen reiben. Ist dieses dann rötlich-braun, sind die Milben aktiv.
In den Legenestern sitzen die Milben gerne auf den noch warmen Eiern. Schwarze Punkte (Milbenkot) auf den Hühnereiern, deuten auf einen Milbenbefall hin.
Milben können sich in sämtlichen Ritzen und Spalten halten. Sollte man bereits Milbentrauben an den Wänden etc. sehen, ist der Befall so stark, dass sie in den Ritzen keinen Platz mehr haben.
Vorbeugung/Bekämpfung:
An den Stangen können sogenannte Milbensperren angebracht werden. Diese gibt es zu kaufen, können aber auch mit etwas handwerklichem Geschick selbst gebastelt werden. Auch sollte bei der Materialwahl für den Stall und die Legenester darauf geachtet werden, möglichst glatte Flächen zu haben.
Milben mögen gewisse ätherische Öle nicht. Darunter fallen Lavendel, Eukalyptus, Gewürznelke und Citrus. Diese kann man an die Stangen und in die Legenester träufeln. Eine gute Alternative sind Walnussblätter. Ob frisch oder getrocknet unter der Einstreu und in den Legenestern werden die ätherischen Öle freigesetzt. Für die Hühner ist das immer sehr angenehm, für den Parasiten jedoch nicht.
Den Hühnern sollten immer Staubbäder zur Verfügung stehen, dort kann man etwas Urgesteinsmehl oder diverse Zusätze (z.B. Cumbasil, Kieselgur) untermischen. Bei Kieselgur in trockenem Zustand, sollte darauf geachtet werden, dass man diese nur mit Atemschutzmaske ausbringt und nicht einatmet. Es liegt in eigenem Ermessen, ob man trockenes Kieselgur im Stall anwendet. Was für unsere Lungen nicht gut ist, kann für Hühner auch nicht so toll sein. Es gibt aber mittlerweile Kieselgur oder Microgur, das mit Wasser gemischt verteilt werden kann.
Die Stangen, inbesondere die Enden kann man auch regelmäßig mit Öl einpinseln oder sprühen. Ballistol sollte in keinem Hühnerstall fehlen, als Alternative kann man aber auch einfach ein altes Speiseöl verwenden. Als gute Mischung eignet sich auch 1/3 Wasser, 1/3 Brennspiritus und 1/3 Fichtennadelschaumbad, dass dann mit dem Drucksprüher im Stall verteilt werden kann.
Bruthennen sollten regelmäßig kontrolliert werden, in ihren Nestern können sich die Milben explosionsartig vermehren.
Diverse Hersteller bieten auch Hühnerfutter, Tränkenzusätze und Einstreu mit Zusätzen gegen Milben an.
Raubmilben können ebenso gute Dienste zur Bekämpfung leisten. Allerdings müssen diese nach Kauf erst schlüpfen, dementsprechend muss die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur für die Raubmilben passen.
Bei sehr starkem Befall, kann man über den Tierarzt den Trinkwasserzusatz "Exzolt" kaufen (verschreibungspflichtig). Jedoch sollte auch hier abgewogen werden, ob die Milben nicht anderweitig bekämpft werden können. Exzolt ist ein Nervengift, das in die Blutbahn der Hühner gelangt. Die Milben trinken das Blut und sterben daran.
Auch sollte dies nicht zur Vorbeugung gegeben werden. Je öfter dieses Medikament verabreicht wird, umso leichter bilden sich Resistenzen.
Es gibt viele Bekämpfungsmöglichkeiten und diese sind zum Teil auch etwas stall- und bestandsabhängig.
Bei Fragen dazu kontaktieren Sie uns doch einfach und wir stehen gerne mit Rat zur Seite.